Anton und Timo sind nicht nur unsere schnellen Jungs, wenn es darum geht bei U15 Lizenzrennen vorne mitzumischen, sondern haben sich dieses Jahr eine ganz spezielle Radtour vorgenommen.
Der Start erfolgt am 3. Juni in Biberach und führt die beiden in 3 Tagesetappen an den südlichsten Punkt des Lago Maggiore. Während Timo in der Corona-Zeit mit seinem Vater regelmäßig Tagesetappen mit bis zu 170km als Selbstverpfleger zurückgelegt hat, ist Anton mit seinem Vater bereits im letzten Jahr über die Alpen an den Gardasee gefahren.
Hier werden wir euch die Strecke näher Vorstellen, einen Blick auf die Ausstattung der Räder werfen und Euch zeigen, was bei so einer Tour alles an “Board” sein muss. Dann berichten die Jungs natürlich von ihren Erfahrungen.
Die Gesamtdistanz der Strecke, die Anton und Timo in drei Tagen zurücklegen werden beträgt 418km und an Höhenmetern kommen 4840 zusammen. Hier die einzelnen Tagesetappen:
Das Rad ist für Bikepackingtouren gemacht. Der unverwüstliche Rahmen aus Titan bietet etliche Verschraubungspunkte für Taschen, Schutzbleche, Gepäckträger oder zusätzlichen Flaschenhaltern. Das Rad ist mit Shimano GRX 810 Komponenten ausgestattet und rollt auf 34mm breiten Straßenreifen von WTB. Oberrohr- und Rahmentasche, sowie die Satteltaschen bieten ausreichenden Stauraum.
Das Crossrad ist als Trainings- und Wettbewerbsrad normalerweise mit regelkonformen 33mm Noppenreifen bestückt. Für die Tour wurden allerdings ebenfalls die 34er WTB Pneus montiert um den Rollwiderstand zu verringern. Auch der Crosser ist mit der GRX Gruppe ausgestattet und verfügt über 11 Gänge. Der Top- und der Backloader nehmen das Gepäck auf, während die kleinen Rahmentaschen für Handy, Ersatzteile und Werkzeug genutzt werden können.
Kleidung – SPD-Touringschuhe – Helm – Brille – Socken – Unterwäsche – Ersatztrikot und Radhose – Arm-/Beinlinge – Windjacke – T-Shirt – Hose – Sweatshirt – Wasserfeste Jacke – Freizeitschuhe – Dünne Handschuhe – Wasserfeste Überschuhe | Fahrrad – Multitool – Pumpe – Reifenheber – Ersatzschlauch – Inbus für Steckachsen – Kettenausnieter – Kettenschloss – Beleuchtung – Schaltzug – Seitenschneider – Kettenöl – Lappen – Kabelbinder |
Elektronik – Handy – Radcomputer – Ladegeräte | Sonstiges – Hygieneartikel – Geldbörse – Ausweis – Krankenkassenkarte – Erste Hilfe Set – Sonnencreme – Riegel, Gels, Brausetabletten |
Los ging es an einem Samstagmorgen gegen 9 Uhr bei idealen Bedingungen. Der Wind aus nordöstlicher Richtung sorgte für ein flottes vorankommen Richtung Süden.
In Wangen wurde eine erste Pause eingelegt, die auch dazu genutzt wurde einen Fahrradladen aufzusuchen. Zuvor gab es einen ersten Schreckmoment, als Anton bei voller Fahrt die Gepäckhalterung brach und seine Tasche auf der Straße landete. Nachdem das Gepäck auf Timos Satteltaschen aufgeteilt war wurde die Fahrt fortgesetzt. Der Radladen in dem wir uns jetzt befanden hatte zwar nicht die passende Halterung vorrätig, dafür aber eine perfekt sitzende neue Tasche, die sogleich fachmännisch montiert wurde.
Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter über Lindenberg im Allgäu Richtung Sulzberg, wo die Grenze nach Österreich passiert wurde und sich zum erstem Mal ein beeindruckender Blick auf das Alpenpanorama eröffnete.
Nach rasanten Abfahrten ging es auf einem gut befahrbaren Feldweg entlang der Bregenzer Ach und anschließend aus dem Flusstal die letzten Höhenmeter des Tages hoch nach Alberschwende wieder hinunter nach Dornbirn.
Als der Rheindamm erreicht war zogen am Horizont bereits dunkle Wolken auf, weshalb Timos Radträger nur provisorisch mit einem Kabelbinder befestigt wurde, nachdem eine Schraube sich gelöst hatte und verloren gegangen war.
Schließlich konnte der Landgasthof Werdenberg trocken erreicht werden, wo zunächst die Zimmer bezogen wurden und nach einer Dusche ein leckeres Abendessen die leeren Mägen füllte.
Nach ausgiebigem Frühstück wurde das Gepäck wieder an den Rädern angebracht, wo auch die verlorene Schraube bereits ersetzt werden konnte. Wieder zurück am Rheindamm ging es bei angenehm milden Temperaturen weitgehend eben in südlicher Richtung voran. Der Luzisteig mit seinen militärischen Anlagen war die einzige nennenswerte Steigung auf dem Weg nach Chur.
Als etwa die Hälfte der 2. Etappe zurückgelegt war, wurde eine kleine Pause an einem Imbiss eingelegt, wo es bereits leicht zu Tröpfeln begann. Statt einer Mahlzeit gab es lediglich einen Riegel, um die Fahrt zügig fortsetzen zu können. Bevor der Ort Tamins verlassen war, zwang der stärker werdende Regen (auch die Temperaturen waren bereits deutlich gesunken) zu einem weiteren Halt, wo Arm-/Beinlinge, Regenjacken und Überschuhe angezogen wurden.
Glücklicherweise ließ der Regen schon bald wieder nach, sodass wir in Thusis die zusätzlich angelegten Bekleidungsstücke wieder verstauen konnten – gerade rechtzeitig bevor es beginnend mit der Via Mala bergauf ging. Bis zum Ziel, dem Walserhof in Medels, verlief unsere Route weitgehend parallel zur A13 durch die beeindruckende Bergwelt aus Schluchten und Felswänden.
Auch unsere zweite Unterkunft bot eine ordentliche Verpflegung, sodass wir uns gut gestärkt am Montagmorgen zu unserer letzten Etappe aufmachten. Zunächst leitete uns das Navi nicht wie geplant auf die Parallelstraße zur A13, sonder bescherte uns etwas oberhalb auf schmalen Wegen ein paar extra Höhenmeter.
Das Highlight unserer Fahrt folgte dann mit der Auffahrt über die Serpentinen hoch zum Bernadino-Pass auf 2066m. An der Passhöhe legten wir eine Pause ein, wo wir uns etwas überzogen und uns fotografieren ließen (außer uns waren noch ein paar Motorradfahrer vorort) bevor wir uns in eine nicht enden wollende Abfahrt stürzten.
Unten angekommen war es wieder deutlich wärmer – allerdings wehte uns ab jetzt der Wind von Süden entgegen, so dass das weitere Vorankommen bis zum Erreichen des Lago Maggiore etwas mühsam war. In Ascona hätten wir am liebsten etwas gegessen aber der Blick auf die Speisekarte verriet uns, dass wir uns noch immer in der Schweiz befanden. Also hielten wir durch bis Cannobio, wo wir uns dann eine leckere Pizza gönnten.
Entlang des Sees war deutlich mehr Verkehr, als das auf der bisherigen Route der Fall gewesen war. Bis zu unserem Ziel, dem Campingplatz in Dormelletto, versuchten wir immer wieder den Windschatten der Autos zu nutzen, um zügig voranzukommen. Trotzdem zogen sich die letzten Kilometer dahin und auch das Sitzen war inzwischen etwas schmerzhaft geworden.
So freuten wir uns umso mehr, als wir am Campingplatz ankamen und von unseren Familien in Empfang genommen wurden.